Alte Obstsorten im Alpenvorland  - das Projektgebiet

Landkarte der am Projekt "Apfel-Birne-Berge" beteiligten Landkreise

 

Das Projektgebiet umfasst die oberbayerischen Voralpenlandkreise

  • Weilheim-Schongau
  • Bad Tölz-Wolfratshauen
  • Miesbach
  • Rosenheim
  • Traunstein
  • Berchtesgadener Land

 

 

Raues Klima

Allen Landkreisen gemein ist ihre Lage am Nordrand der Alpen in einer Höhenlage zwischen 400 und 2.700 m ü NN und ihre dadurch besonderen klimatischen Verhältnisse. Von Norden nach Süden steigen die Niederschlags- ebenso wie die Sonnenscheinmengen erheblich an. Im gebirgigen Süden der Landkreise werden bis zu 2.000 mm Jahresniederschlag (Durchschnitt Bayern im Jahr 2018: 845 mm) gemessen. "Unsere" Bäume stehen in Höhenlagen zwischen 400 und 900 m üNN. 

 

Blühende Streuobstwiese vor Bergkulisse im Berchtesgadener Land

Zwar sonnenverwöhnt, aber auch mit kurzer Vegetationsperiode, späten Frösten und häufigeren Unwetterereignissen müssen die hier gepflanzten Obstbäume besonderen Herausforderungen gewachsen sein.

 

Wärmebedürftigere Obstarten wie Kirschen und Pflaumen gedeihen nur in besonders geschützten Lagen. Eine Sortenkartierung an Altbäumen begegnet somit auch der Frage, welche Sorten den widrigen Bedingungen dauerhaft zu trotzen vermögen.

Es darf hier jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass die gewonnen Erkenntnisse vor dem Hintergrund des Klimawandels kritisch betrachtet werden müssen. Die steigenden Jahresdurchschnittstemperaturen in Kombination mit zunehmenden Wetterextremen sind für den Obstbau in der Region Chance und Herausforderung zugleich. 

Bedeutung des Obstanbaus im Projektgebiet

Aufgrund des rauen Klimas spielt der Obstbau im oberbayerischen Alpenvorland nur eine untergeordnete Rolle und ist vor allem auf Siedlungsränder und den umgriff landwirtschaftlicher Hofstellen konzentriert. Großflächige Streuobstlandschaften, wie sie etwa in den niederschlagsarmen, thermischen Gunsträumen Unterfrankens zu finden sind, fehlen weitestgehend. Ausnahmen stellen die vergleichsweise wärmebegünstigten Lagen des Inntals mit dem Rosenheimer Becken (insbesondere im Raum Bad Feilnbach, Dettendorf-Au) und des Freilassinger-Ainringer Beckens (Landkreis Berchtesgadener Land) dar. Im Landkreis Miesbach existieren noch ausgedehntere Obstgürtel im Einöd- und Weilergebiet am Auerberg und im Leitzachtal.

 

Historisch betrachtet, spielte der bäuerliche Obstanbau eine wichtige Rolle für die Selbstversorgung der Landbevölkerung mit Tafelobst, Dörrobst, Saft, Wein und Schnaps und spiegelt sich in der teils großen Sortenvielfalt der hofnahen Obstanger wider. Die Sortenverbreitung ging häufig von den zahlreichen Klöstern der Region aus. Aber auch Vermehrungsgärten der Lehrer und Pfarrer spielten eine bedeutende Rolle.